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    Eisregeln

Rauf aufs Eis!

In Deutschland müssen pro Jahr zwischen 800 und 900 Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden. Die meisten davon im Sommer beim Baden – immer wieder brechen jedoch auch Personen ins Eis ein, während sie Schlittschuh laufen oder einen Spaziergang auf einem zugefrorenen See machen.

Wir haben einen Fachmann in Sachen Eisregeln gefragt: Wann darf man eine Eisfläche wirklich betreten? Was passiert, wenn man doch einbricht? Und wie kann man jemandem helfen, der im eisigen Wasser liegt? Michael Förster, stellvertretender Leiter Verbandskommunikation der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bayern, mit den Antworten.
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Ab wann wird eine Eisdecke zum Betreten freigegeben?

Die DLRG empfiehlt erst aufs Eis zu gehen, wenn es mindestens 15 Zentimeter dick ist. Das berücksichtigen auch die Behörden. In der Praxis geben aber die allerwenigsten Ämter wirklich mal eine Eisfläche frei, schon aus Haftungsgründen.

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Woran erkennt man, dass eine Eisdecke vielleicht doch nicht trägt?

Dunkle Stellen im Eis zeigen an, wo es besonders dünn ist. Wenn auf dem Eis eine Schneeschicht liegt, sind diese allerdings schlecht sichtbar. Ein letztes Alarmsignal ist es, wenn man aufs Eis gegangen ist und dann ein Knistern oder Knacken hört. Das bedeutet, dass das Eis brüchig ist.

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Was sollte man beachten, bevor man aufs Eis geht?

Am besten erkundigt man sich bei erfahrenen Einheimischen in der Nähe, zum Beispiel in einem Gasthaus am Ufer, ob das Eis sicher trägt. Warnungen, beispielsweise im Radio oder Schilder am Ufer, muss man ernst nehmen. Lebensgefahr ist eben Lebensgefahr. Man sollte nie alleine aufs Eis gehen – und schon gar nicht Kinder alleine drauf lassen. Viele Unfälle können vermieden werden, wenn man sich vorher mit den Eisregeln beschäftigt. Die gibt es beispielsweise unter: www.eisregeln.info

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Und wenn es doch passiert: Wie sollte man sich verhalten, wenn man ins Eis eingebrochen ist?

Laut um Hilfe rufen, damit Passanten helfen können. Aber auch versuchen, besonnen zu bleiben und keine unnötigen, hastigen Bewegungen zu machen. Man muss dann probieren, sich mit dem Oberkörper nach vorne auf das feste Eis zu schieben.

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Was kann man tun, wenn jemand anderes ins Eis eingebrochen ist?

Sofort ebenfalls laut um Hilfe rufen, damit man die Situation möglichst nicht alleine bewältigen muss. Dann kann einer der Passanten mit dem Handy den Notruf an den Rettungsdienst unter 112 absetzen. Gleichzeitig sollte ein anderer Helfer versuchen, dem Eingebrochenen einen Gegenstand zu reichen oder zuzuwerfen, an dem er sich festhalten kann. Eine Leiter oder eine lange Leine wären ideal, wie sie an manchen Ufern als Hilfsmittel hergerichtet sind. Auch ein dicker Ast oder notfalls ein Schal können helfen. Wichtig ist dabei, möglichst nicht selbst auf das Eis zu gehen und keinesfalls dem Eingebrochenen die Hand zu reichen; denn man würde mit ins Wasser gezogen werden.

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Was macht es so gefährlich, ins Eis einzubrechen?

Das eiskalte Wasser führt ganz schnell zu großen Schmerzen und zu einem Nachlassen der Kräfte. Man hat kaum eine Chance, sich selbst zu retten. Und wenn man gerettet ist, ist man wahrscheinlich stark unterkühlt mit der Folge eines schrittweisen Nachlassens der lebenswichtigen Körperfunktionen. Das geht also bis hin zur Lebensgefahr.