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Hurra, wir leben 7 Jahre länger!

Lebenserwartung: warum wir älter werden als gedacht und was uns erwartet

Wir Deutschen unterschätzen unsere eigene Lebenserwartung – im Schnitt um ganze 7 Jahre. Schön daran: 7 ganze Jahre mehr Zeit für Unternehmungen, Familie, Hobbys, Freizeit und einiges mehr. Schwierig dabei: Weil wir älter werden als gedacht, reicht unsere Altersvorsorge oft nicht aus. Wie alt wir werden und was uns erwartet – wir zeigen es Ihnen.

Die gute Nachricht: Wir leben im Schnitt 7 Jahre länger, als wir glauben. Die schlechte: Wir sind darauf nicht wirklich vorbereitet – oft reicht das Geld im Alter nicht. Dabei sind wir fitter und unternehmungslustiger als die Generationen vor uns – und haben somit einen höheren und teureren Lebensstandard. Woran liegt es, dass wir älter werden als gedacht?
Wenn die Deutschen ihr wahrscheinliches Sterbealter schätzen müssen, liegen sie ziemlich daneben. In einer Studie des Munich Center for the Economics of Aging (MEA) aus dem Jahr 2012 schätzten die befragten Männer ihre Lebenserwartung im Schnitt auf 75,8 Jahre, die Frauen ihre auf 80,3 Jahre. Doch liegt nach dem Statistischen Bundesamt die durchschnittliche Lebenserwartung für die Studienteilnehmer viel höher: bei 82,2 beziehungsweise 87,4 Jahren. Beide Geschlechter unterschätzen somit ihre Lebenserwartung um annähernd sieben Jahre.

Berliner haben am meisten Lebenszeit dazugewonnen

Nirgendwo in Deutschland ist die Lebenserwartung bei Geburt so stark gestiegen wie in Berlin. Im Jahr 2015 lag sie bei 80,5 Jahren – 1982 waren es noch 8,6 Jahre weniger. Das hat das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock eigens für die Initiative „7 Jahre länger“ berechnet. Mit diesen Daten lässt sich die Entwicklung der Lebenserwartung erstmals für alle Bundesländer zurückzuverfolgen. Sogar bis in die Zeit vor der Wiedervereinigung.
Vor allem ab 1990 ist die Lebenserwartung im Osten stark gestiegen. „Ein wesentlicher Faktor war dabei die Verbesserung der medizinischen Versorgung nach der Wiedervereinigung“, sagt Sebastian Klüsener, Wissenschaftler am MPIDR. Auch veränderte Umweltfaktoren haben sich positiv auf die Lebenserwartung ausgewirkt. „Durch den Rückgang von Industrieabgasen hat sich in vielen Gebieten Ostdeutschlands die Luftqualität spürbar verbessert“, so Klüsener.

Warum wir älter werden, als wir denken

Der Grund fürs Verschätzen liegt in der Vergangenheit: Wir sehen, wie alt unsere Verwandten werden, und schätzen unser Sterbealter ähnlich. „Wenn man über die eigene Lebenserwartung nachdenkt, hat man vermutlich oft die Lebensdauer von Menschen der Generation der eigenen Eltern und Großeltern im Hinterkopf“, bestätigt Professor Jochen Ruß, Geschäftsführer des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften in Ulm. Doch der Bezug führt in die Irre, er gleicht einem Blick in die Vergangenheit. Denn jede Generation hat ihre eigenen Lebensbedingungen und damit auch ihre eigene Lebenserwartung – die jeder nachfolgenden Generation ist jeweils deutlich höher:
Medizinischer Fortschritt und steigender Wohlstand lassen die Menschen immer älter werden. „Pro Jahrzehnt gewinnen wir rund 2,5 Jahre an Lebenszeit hinzu“, sagt Ruß. Jede Generation lebt somit rund 7,5 Jahre länger als die vorherige. Eine erfreuliche Entwicklung, die es den meisten Menschen auch künftig nicht leicht macht, ihr Sterbealter richtig einzuschätzen. „Die Lebenserwartung steigt schneller, als die meisten Leute denken“, betont Wissenschaftler Ruß.

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Wir leben immer länger.

7 Mythen über das Alter

Mythos 1: Wer alt ist, fühlt sich auch alt.
Das Lebensgefühl der heutigen „Alten“ hat sich im Vergleich zu früheren Generationen stark gewandelt. So stellt beispielsweise der Deutsche Alterssurvey (DEAS) fest, dass sich die körperliche Gesundheit der Menschen in der zweiten Lebenshälfte über die vergangenen Jahrzehnte nennenswert verbessert hat. 70-Jährige sind heute in der Regel so fit und gesund, wie es 60-Jährige noch vor 20 Jahren waren. Das heißt auch: Sie können sich noch verwirklichen und aktiv leben. (Quelle: GDV, Gesamtverband Deutscher Versicherer)
Mythos 2: Wer älter wird, baut geistig ab.
Es ist zwar richtig, dass die geistigen Fähigkeiten mit dem Alter abnehmen. Der Prozess lässt sich jedoch verlangsamen. Ein Mensch, der an seiner Umwelt und an Bildung interessiert ist, hat Studien zufolge die besten Voraussetzungen, bis ins hohe Alter geistig fit zu bleiben. Denn unsere Gehirnareale, die mit Erinnerung und Lernen zu tun haben, produzieren jeden Tag neue Nervenzellen. Wer sich mit Menschen umgibt, seinen Horizont erweitert und zum Beispiel eine neue Sprache lernt, fördert das Wachstum dieser Gehirnzellen. (Quelle: GDV, Gesamtverband Deutscher Versicherer)
Mythos 3: Alte Menschen entwickeln sich nicht mehr weiter.
Das Bild vom sturen und unveränderlichen Senior stimmt nicht, wie die Entwicklungspsychologin Jule Specht herausgefunden hat. Denn auch im Alter – häufig zwischen 60 und 70 Jahren – kann sich die Persönlichkeit noch einmal komplett wandeln. So kann aus der traditionellen Omi noch eine wilde Rebellin werden. Oder umgekehrt. (Quelle: GDV, Gesamtverband Deutscher Versicherer)
Mythos 4: Im Alter spielt Sex keine Rolle mehr.
Nicht notwendigerweise. Wer Zeit seines Lebens Spaß am Sex hatte, verliert diesen auch mit den Jahren nicht. Denn Sex ist keine Alters – sondern vielmehr eine Typfrage. Die Lust bleibt grundsätzlich auch im Alter erhalten. Ältere Menschen haben – wie Umfragen zeigen – nur deshalb seltener Sex als junge, weil sich ihnen weniger Möglichkeiten bieten. (Quelle: Wikipedia.de/Bucher et al. 2001)
Mythos 5: Alt sein bedeutet, gebrechlich zu sein.
Ein 70-Jähriger bringt natürlich nicht mehr die Leistung eines 20-Jährigen. Doch Studien haben gezeigt, dass Sport ein wahrer Gesundbrunnen ist. Wer sich regelmäßig bewegt, kann den Alterungsprozess des Körpers verlangsamen. Das Risiko eines Herzinfarktes oder einer Krebserkrankung sinkt, Muskulatur und Immunsystem werden gestärkt und die geistige Leistungsfähigkeit nimmt zu. Mit guter Fitness lässt sich auch der Alltag besser bewältigen. Sport hält also nicht nur gesund, sondern wirkt sich zugleich positiv auf die Lebensqualität älterer Menschen aus (Quelle: GDV, Gesamtverband Deutscher Versicherer)
Mythos 6: Im Alter ist man weniger glücklich als in der Jugend.
Wie der Wirtschaftswissenschaftler Aspen Gorry herausgefunden hat, sind die späten Jahre sehr häufig sogar die glücklichsten. Denn im Ruhestand erhöht sich die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben. Wer sich gesund ernährt, Sport treibt, seinen Geist trainiert und sich mit anderen Menschen umgibt, kann sein persönliches Glücksniveau im Alter positiv beeinflussen. (Quelle: GDV, Gesamtverband Deutscher Versicherer)
Mythos 7: Die maximale Lebensdauer ist bald erreicht.
Jedes Jahr gewinnen die Menschen in Deutschland statistisch gesehen drei Monate Lebenszeit hinzu. Heute 42-jährige Frauen können sich auf knapp 88 Jahre freuen, bei gleichaltrigen Männern sind es immerhin 83 Jahre. Nach Berechnungen des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung wird jedes zweite Kind, das heute in Deutschland auf die Welt kommt, sogar ein Alter von über 100 Jahren erreichen. Ein Ende der Entwicklung ist nicht absehbar. So bieten die Genom- und Stammzellenforschung noch ungeahnte Möglichkeiten, das Leben zu verlängern. Selbst ein Alter von 200 Jahren ist nicht ausgeschlossen. (Quelle: GDV, Gesamtverband Deutscher Versicherer)
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Machen Sie das Beste aus 7 Jahren mehr Lebensfreude

Was bedeutet es, wenn wir im Schnitt 7 Jahre länger leben? Wird Deutschland das Land der Kaffeekränzchen, Strickdecken und beigefarbenen Anoraks? Wohl kaum, dazu sind die Rentner von morgen zu rüstig und lebensfroh. Machen auch Sie das Beste aus den zusätzlichen Lebensjahren. Wie? – Wir beraten Sie dazu gerne.

Starke Vorsorgetipps fürs „schwache“ Geschlecht bieten wir in unserem Artikel „Altersvorsorge für Frauen: für das Richtige ist es nie zu spät“. Extra für Frauen – denn sie leben noch länger als Männer.

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Weiterführende Links:

7jahrelaenger.de

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